281: Schluss mit dem Perfektionismus
Schluss mit dem Perfektionismus – Wie du Perfektion neu definierst
Perfekt sein – das klingt doch erst einmal gar nicht schlecht, oder? Viele von uns streben danach, in allem, was wir tun, das Beste zu geben und möglichst keine Fehler zu machen. Doch was passiert, wenn dieser Anspruch an uns selbst uns nicht voranbringt, sondern eher blockiert?
Genau darum geht es in diesem Blogartikel. Wir schauen uns an, was Perfektionismus wirklich bedeutet, warum er oft mehr Schaden als Nutzen bringt und wie du ihn mit einer neuen Definition für dich entspannter angehen kannst. Außerdem erkläre ich dir, wo dieser Drang nach Perfektionismus in deiner Persönlichkeit verankert ist und wie du diese Erkenntnis nutzen kannst, um einen gesünderen Umgang damit zu entwickeln.
Was ist Perfektionismus eigentlich?
Lass uns mal ganz am Anfang anfangen: Was verstehst du eigentlich unter Perfektion? Für viele Menschen bedeutet Perfektion, dass etwas makellos, fehlerfrei und zu 100 % richtig ist. Das kann bei der Arbeit sein, bei einem Hobby oder sogar im Privatleben. Vielleicht hast du das Gefühl, dass du alles perfekt machen musst, damit du Anerkennung bekommst oder niemand dich kritisiert. Aber hier liegt auch schon das erste Problem: Perfektion ist extrem subjektiv.
Was für dich perfekt ist, kann für jemanden anderen ganz anders aussehen. Denk mal an Kunstwerke. Ein Gemälde, das du wunderschön und perfekt findest, könnte für einen anderen total unvollständig wirken. Das zeigt, wie unterschiedlich wir Perfektion wahrnehmen. Deshalb stellt sich die Frage: Gibt es überhaupt etwas, das für alle perfekt ist?
In meiner Definition ist Perfektion keine Frage des Fehlermachens. Denn weißt du was? Als Mensch bist du bereits perfekt, so wie du bist. Dein Verhalten, klar, das kann manchmal unperfekt sein, aber das ist immer nur im Hinblick auf ein bestimmtes Ziel. Dein Wert als Mensch hängt jedoch nicht davon ab, ob du alles perfekt machst.
Warum streben wir Perfektion an?
Vielleicht fragst du dich jetzt: Wenn Perfektion so subjektiv ist und uns oft mehr stresst, warum streben wir dann überhaupt danach? Hier kommen fünf Gründe, die dir vielleicht bekannt vorkommen:
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Angst vor Kritik: Niemand mag es, kritisiert zu werden. Wenn du alles perfekt machst, denkst du vielleicht, dass du unangreifbar wirst – aber ist das wirklich so?
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Streben nach Anerkennung: Perfektionismus kann aus dem Wunsch entstehen, von anderen bewundert oder anerkannt zu werden. Wer alles richtig macht, bekommt Lob – das kann süchtig machen.
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Hohe Selbstansprüche: Viele von uns setzen sich selbst extrem hohe Maßstäbe. Dabei vergessen wir manchmal, dass es gar nicht nötig ist, immer über die Erwartungen hinauszugehen.
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Kontrollbedürfnis: Wenn du versuchst, alles perfekt zu machen, hast du das Gefühl, die Kontrolle zu behalten. Perfektionismus wird zur Strategie, um Unsicherheiten zu vermeiden.
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Vergleich mit anderen: Besonders in Zeiten von Social Media vergleichen wir uns ständig mit anderen. Wenn wir sehen, wie „perfekt“ das Leben der anderen scheint, wollen wir selbst genauso perfekt sein – und vergessen dabei, dass vieles nur Schein ist.
Die negativen Seiten von Perfektionismus
Aber was passiert eigentlich, wenn du versuchst, immer perfekt zu sein? Die Auswirkungen sind oft alles andere als positiv. Hier sind fünf Dinge, die du wahrscheinlich auch schon erlebt hast:
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Du verzettelst dich: Perfektionismus kostet Zeit. Du verbringst Stunden mit Details, die am Ende vielleicht gar nicht so wichtig sind.
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Du triffst keine Entscheidungen: Aus Angst, etwas nicht perfekt zu machen, schiebst du Entscheidungen hinaus. Das führt dazu, dass du Chancen verpasst.
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Du bist ständig unzufrieden: Egal, wie viel du erreicht hast, es fühlt sich nie genug an. Das führt zu Frust und Selbstzweifeln.
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Du brennst aus: Der ständige Druck, perfekt zu sein, kostet Energie. Du fühlst dich schneller ausgebrannt und überfordert.
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Du verlierst den Spaß: Wenn du alles perfekt machen willst, vergisst du oft, warum du etwas tust. Der Spaß bleibt auf der Strecke.
Die Wissenschaft hinter Perfektionismus: Das Deep O.C.E.A.N.-Modell
Perfektionismus ist nicht nur ein Verhalten, das wir uns angewöhnt haben. Tatsächlich ist er oft tief in unserer Persönlichkeit verankert. Hier kommt das sogenannte Deep O.C.E.A.N.-Modell ins Spiel. Es beschreibt fünf Dimensionen der Persönlichkeit, die auch erklären können, warum manche von uns stärker zu Perfektionismus neigen.
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Openness (Offenheit für neue Erfahrungen): Wenn du sehr offen für neue Dinge bist, bist du weniger anfällig für Perfektionismus. Du siehst Fehler eher als Lernchancen.
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Conscientiousness (Gewissenhaftigkeit): Gewissenhafte Menschen neigen am stärksten zu Perfektionismus. Du willst, dass alles strukturiert, ordentlich und richtig ist – manchmal bis ins kleinste Detail.
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Extraversion (Extraversion): Extravertierte Menschen sind oft weniger perfektionistisch, weil sie den Fokus stärker auf soziale Interaktionen legen. Sie sind flexibler im Umgang mit Fehlern.
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Agreeableness (Verträglichkeit): Wenn du ein sehr verträglicher Mensch bist, möchtest du oft Konflikte vermeiden und es anderen recht machen. Auch das kann zu Perfektionismus führen.
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Neuroticism (Neurotizismus): Menschen mit hohen Neurotizismus-Werten neigen dazu, sich schnell Sorgen zu machen. Perfektionismus kann eine Strategie sein, um Ängste und Unsicherheiten zu kontrollieren.
Fünf Tipps, um entspannt mit Perfektionismus umzugehen
Wenn du dich in diesen Punkten wiedererkennst, fragst du dich sicher, wie du mit deinem Perfektionismus umgehen kannst, ohne dich ständig unter Druck zu setzen. Hier sind fünf Tipps, die dir dabei helfen können:
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Akzeptiere Fehler als Lernchancen: Niemand ist perfekt – und das ist völlig in Ordnung! Fehler helfen dir, zu wachsen und besser zu werden.
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Setze realistische Ziele: Anstatt alles perfekt machen zu wollen, setze dir erreichbare, kleinere Ziele. So bleibst du motiviert und machst Schritt für Schritt Fortschritte.
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Feiere deine Erfolge: Mach dir bewusst, was du schon erreicht hast. Es muss nicht alles perfekt sein, um gut genug zu sein.
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Definiere Perfektion neu: Überlege dir, was Perfektion für dich bedeutet. Passt deine Definition wirklich zu deinem Leben oder setzt du dich unnötig unter Druck?
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Hole dir Feedback: Andere Menschen sehen deine vermeintlichen Fehler oft viel entspannter als du selbst. Feedback von außen hilft dir, eine realistischere Sicht auf deine Leistungen zu bekommen.
Mein Fazit
Perfektionismus kann dir das Leben unnötig schwer machen. Aber wenn du verstehst, dass Perfektion oft nur eine Frage der Definition ist, kannst du lernen, entspannter damit umzugehen. In deiner Persönlichkeit sind Tendenzen zum Perfektionismus verankert – das Deep O.C.E.A.N.-Modell zeigt, welche Dimensionen dabei eine Rolle spielen. Doch die gute Nachricht ist: Du kannst deinen Perfektionismus neu definieren und lernen, dich selbst weniger unter Druck zu setzen. Akzeptiere Fehler als Teil des Prozesses, setze dir realistische Ziele und feiere deine Erfolge – auch wenn sie nicht perfekt sind. Denn am Ende zählt nicht die Perfektion, sondern der Fortschritt, den du machst.
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Deine Kerstin