127: Wie du das Gute im Schlechten findest
Wie du das Gute im Schlechten findest
Wie kannst Du das Gute im vermeintlich Schlechten sehen? Heute möchte ich meine Erfahrungen mit Dir teilen, wie es mir gelungen ist, positiver zu denken. Für mich und für mein Leben, aber auch für die Menschen in meinem Umfeld, hat sich dadurch viel verändert.
In meiner Stimme kannst Du noch die Nachwehen einer Erkältung hören. Und wegen des grippalen Infekts nehme ich die Podcastfolge nicht in meinem geliebten Zillertal auf, sondern zu Hause. Dabei wollte ich jetzt beim Skifahren sein – eigentlich. Wie Du Dir denken kannst, habe ich ein paar Tränen verdrückt und auch geflucht. Kurz und heftig.
Seit vielen Jahren habe ich mich darauf programmiert, positiv zu denken und diese Erfahrung möchte ich heute mir Dir teilen. Vielleicht hilft es Dir, in schwierigen oder unangenehmen Situationen besser mit den Gegebenheiten umzugehen.
Zwei Arten, die Dinge zu sehen
Beinahe ein Jahr habe ich mich auf den Skiurlaub und auf das Zillertal gefreut. Ich liebe Skifahren und wollte es mir einfach gut gehen lassen. Morgens schwimmen, frühstücken, auf die Piste gehen oder die Seele baumeln lassen. Der Infekt hat mich kalt erwischt und wir mussten diese Reise ganz kurzfristig absagen.
Was tun? Annehmen (wie gesagt, nach ein paar ordentlichen Flüchen). Positives Denken bedeutet für mich nicht, alles immer superschön zu finden. Ich gehe auch nicht mit einer rosaroten Brille durch die Welt. Positiv zu denken ist für mich vielmehr eine Grundeinstellung geworden. Geschafft habe ich das mit zwei Annahmen:
- Alles hat immer einen Sinn und Jeder trägt eine positive Absicht in sich.
- Ich entscheide, ob etwas positive oder negative Gefühle in mir auslöst.
Ich gehe einfach davon aus, dass ich immer die Wahl habe, wie ich eine Situation oder eine Erfahrung bewerte. Und erst meine Bewertung löst die entsprechenden Gefühle aus. Beide Annahmen helfen mir, positiv zu denken, und ich lebe sie ganz bewusst.
Wenn es Dich interessiert, wie Du Deine Gefühle besser einordnen und sogar steuern kannst, hör Dir gerne die Podcastfolge 123: So kommst Du raus aus der Opferrolle an.
Ich liebe Geschichten, weil ihr Inhalt sich mir besser einprägt. Und ich erzähle sie gerne, um Erkenntnisse zu verdeutlichen oder Bilder entstehen zu lassen. Letzte Woche habe ich Dir die Geschichte von dem König erzählt, der einen Ring bei sich trug mit der Botschaft „Auch das geht vorüber.“ Darin liegt so viel Trost und sie lädt ein, demütig & gelassener zu sein. Du kannst sie Dir jederzeit anhören.
Wer weiß, wozu es gut ist
Heute habe ich Dir auch eine Geschichte mitgebracht, sie trägt den Titel: Wer weiß, wozu es gut ist. Gefunden habe ich diese Geschichte in dem Buch „Der Pfad des friedvollen Kriegers“ von Dan Millman.
Ein alter Mann lebte zusammen mit seinem einzigen Sohn in einer armen Dorfgemeinschaft. Er galt als gut gestellt, denn er besaß ein Pferd, mit dem sie die Felder bestellen konnten.
Eines Tages lief das Pferd davon. Die Leute im Dorf kamen zu dem alten Mann und riefen “Oh, was für ein schreckliches Unglück!” Der alte Mann erwiderte aber mit ruhiger Stimme: “Wer weiß…, wer weiß schon, wozu es gut ist?”
Eine Woche später kam das Pferd zurück und führte zwei wunderschöne Wildpferde mit auf die Koppel. Wieder kamen die Leute aus dem Dorf: “Was für ein unglaubliches Glück!” Doch der alte Mann sagte wieder: “Wer weiß…, wer weiß schon, wozu es gut ist?”
In der nächsten Woche machte sich der Sohn daran, eines der wilden Pferde einzureiten. Er wurde aber abgeworfen und brach sich ein Bein. Nun musste der alte Mann die Feldarbeit allein bewältigen. Und die Leute aus dem Dorf sagten zu ihm: “Was für ein schlimmes Unglück!” Die Antwort des alten Mannes war wieder: “Wer weiß…, wer weiß schon, wozu es gut ist?”
In den nächsten Tagen brach ein Krieg mit dem Nachbarland aus. Die Soldaten der Armee kamen in das Dorf, um alle kriegsfähigen Männer einzuziehen. Alle jungen Männer des Dorfes mussten an die Front und viele von ihnen starben. Der Sohn des alten Mannes aber konnte mit seinem gebrochenen Bein zu Hause bleiben.
“Wer weiß…, wer weiß, wozu es gut ist?!”
Diese Geschichte erinnert mich daran, dass jede Medaille zwei Seiten hat. Alles, was mir oder Dir im Leben geschieht, lässt sich auf zwei Arten bewerten. Selten sind die Dinge nur schwarz oder weiß.
Manchmal fällt es schwer, überhaupt etwas Gutes an einer Erfahrung zu sehen. Gerade in Situationen, die herausfordernd sind oder uns ängstigen. Ein anderes Mal sehen wir vielleicht gar nichts Schlechtes. Der Glaube daran, dass in allem etwas Gutes steckt, der hilft unglaublich.
Wenn Du mich und meine Geschichte schon länger kennst, weißt Du auch, dass ich schon viele Herausforderungen bewältigt habe. Ich habe mir diese positive Sichtweise angewöhnt. Und wenn ich das Gute mal nicht sofort erkennen kann, höre ich in mir eine leise Stimme sagen: Doch, Kerstin, es gibt diese positive Seite. Bislang konnte ich dieses Gute mit ein wenig Abstand auch immer erkennen.
Die Kunst, sich für das Positive Denken zu entscheiden
Leider gibt es keinen Schalter, den wir einfach umlegen und dann klappt das schon mit dem Positiven Denken. Aber Du kannst es üben – auch ich übe mich immer noch darin. Mit jedem Mal, wo Du übst und die positive Seite erkennst, geht es schneller, in diese Haltung zu finden.
Wie bei vielen Sachen ist es einfacher zu üben, wenn es uns geht. Ich setze mich dann hin und schaue mir eine schwierige oder herausfordernde Situation ganz bewusst noch einmal an. Ich reflektiere mein Handeln und meine Erfahrung und suche nach der positiven Seite.
Es gab einen besonderen Moment in meinem Leben, in dem ich mir dieses positive Denken zu meiner Lebenseinstellung gemacht habe. Die Geburt meines Sohnes Jonas vor 21 Jahren hat mich auf eine Achterbahnfahrt der Gefühle geschickt, da er mit dem Down-Syndrom auf die Welt gekommen ist. Die Erkenntnis hat mich umgeworfen. Aber nach ein paar Stunden war mir bewusst, ich kann es nicht ändern – aber ich kann ändern, wie ich damit umgehe.
Ich war wild entschlossen, das Beste daraus für unsere kleine Familie zu machen. Denn das Positive war mir auch sofort klar: Wir haben einen Sohn. Die Erfahrung, Mama zu sein, hat mir die Kraft gegeben, alles zu meistern, was kam. Dieser Blick auf das Positive hat mir viel Leichtigkeit geschenkt und bis heute hilft er mir, mit herausfordernden Situationen besser umzugehen.
Es geht nicht darum auszublenden, was nicht gut läuft im Leben. Oder das Negative und Schlimme in der Welt schönzureden. Aber wie wir alle mit diesen Situationen umgehen, können wir beeinflussen. Denn Herausforderungen lassen sich deutlich leichter bewältigen, wenn man Kraft hat. Ein guter Zustand und eine positive Energie unterstützen beim Dranbleiben. Der Blick auf das Negative und ein Fokus auf das Schlechte blockiert diese Energie und lässt alles viel schwerer erleben.
Denn Du weißt ja: Alles, worauf Du Deine Aufmerksamkeit lenkst, verstärkt sich. Es wird mehr.
- Du triffst die Wahl, welche Gefühle Du fühlst.
- Du triffst die Wahl, wie lange Du in einem Gefühl verharrst.
- Du entscheidest, worauf Du Deine Aufmerksamkeit lenkst.
Die Kraft beispielsweise, die in Wut steckt, kann Dich beflügeln, Hindernisse aus dem Weg zu räumen.
Mein Fazit
Alles hat zwei Seiten. Schlimme Dinge passieren, Herausforderungen holen uns ein. Das können wir nicht ändern. Ändern können wir aber, wie wir mit diesen Situationen umgehen. Du kannst das auch.
Die Fähigkeit zum positiven Denken ändert aus meiner Sicht alles. Die Herausforderung verändert sich, sobald ich darin das Positive suche. Meine Energie wird in die richtige Richtung gelenkt – mehr Glück, mehr Erfolg, mehr Freude. Mehr Leichtigkeit für das Erreichen meiner Ziele. Seit ich diese beiden Annahmen lebe, nehmen mich die Menschen um mich herum mit viel Lebensfreude und guter Energie wahr.
Auch dieser Podcast ist das Ergebnis meiner Lebensfreude – und meiner Lebenseinstellung, mit Herausforderungen zu wachsen, zu lernen und zu handeln.
„Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen.
Es sind die Meinungen, die wir von den Dingen haben.“Epiktet
Ich lade Dich ein, Dich im positiven Denken zu üben. Lass Dich nicht von den Dingen beunruhigen und suche gezielt nach der zweiten Meinung, die Du zu ihnen haben kannst. Du hast immer die Wahl.
Mehr über mich
Noch mehr Informationen über meine Arbeit als Erfolgs- und Mindsetcoach findest Du auf www.wemheuer.de/du-ich und auf meine Seite bei Facebook unter https://www.facebook.com/wemheuercoaching/.
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Deine Kerstin