Konflikte meistern: Verschwende keine Zeit mit belastenden Gedanken
Wie werde ich Konfliktmeister?
In diesem Beitrag dreht sich heute mal alles um ein Thema, welches wir alle zur Genüge kennen und immer wieder erleben. Als Beteiligte, als Zuschauer oder als Auslöser: KONFLIKTE.
Darüber gibt es massenhaft Seminare, Bücher, Vorträge, Videos usw. Alles was das Herz begehrt. Ich nehme die Blogparade von Christina Wenz, die sich mit genau diesem Thema beschäftigt („Wie werde ich Konfliktmeister.“) zum Anlass, um Dir darzustellen, wie Du damit anders umgehen kannst, um weniger Energie mit unnötigen Auseinandersetzungen und schlaflosen Nächten zu verlieren.
Ein super spannendes Thema, welches mich persönlich in der Vergangenheit immer wieder viel Energie und schlaflose Nächte gekostet hat.
Was sagt denn der Duden dazu?
Im Duden finden sich folgende Definition für den Begriff Konflikt:
- durch das Aufeinanderprallen widerstreitender Auffassungen, Interessen o. Ä. entstandene schwierige Situation, die zum Zerwürfnis führen kann
- mit kriegerischen Mitteln ausgetragene Auseinandersetzung zwischen Gegnern
- Zwiespalt, Widerstreit aufgrund innerer Probleme
Und eine weitere Definition für das Wort meistern:
- etwas, was Schwierigkeiten bietet, bewältigen; bezwingen
- etwas (besonders eine Emotion) im Zaume halten, beherrschen
- zu handhaben verstehen; meisterhaft beherrschen
- (selten) schulmeistern
- (Sportjargon) bewältigen; schaffen
Liest sich nach meinem Empfinden alles sehr kämpferisch. Bezwingen, beherrschen, bewältigen, Aufeinanderprallen usw.
Offensichtlich gibt es also verschiedene Möglichkeiten mit Konflikten umzugehen. Kämpfen, beherrschen, bewältigen, ihnen aus dem Weg gehen, klein beigeben. Oder nachts wachliegen und nicht schlafen können, weil Du darüber nachgrübelst.
Alle diese Methoden sind große Energiefresser
Das raubt auch Dir mit hoher Wahrscheinlich ziemlich viel Energie, die Du viel besser für andere Dinge einsetzen kannst und die Dich Deinen persönlichen Zielen näher bringen. Mich hat es früher auch viele schlaflose Nächte und unruhige Momente tagsüber gekostet. Tut es hin und wieder immer noch, aber deutlich seltener seitdem ich meine Art und Weise damit umzugehen verändert habe.
Gibt es den perfekten Weg zur Konfliktlösung?
Vermutlich gibt es den einen perfekten Weg, wie mit Konflikten umzugehen ist, gar nicht. Aber es gibt ganz sicher viele verschiedene Wege Auseinandersetzungen zu lösen. Je nach Person und Situation ist die eine oder die andere Möglichkeit die Richtige. Je nach Persönlichkeit und Tagesform und noch anderen Faktoren.
„Ist es nicht effektiver Konflikte besser zu meistern als Konfliktmeister zu werden?“
Die Frage, die ich mir beim Lesen dieses Aufrufes zur Blogparade gestellt habe war: Geht es denn überhaupt darum Konfliktmeister zu werden oder darum Konflikte besser zu meistern?
Konfliktmeister hat für mich etwas von „Den Kampf gewinnen“.
Willst Du denn kämpfen? Oder willst Du lernen mit den entsprechenden Situationen und beteiligten Personen besser bzw. anders und energieschonender umzugehen?
Leicht gesagt als getan
Leichter gesagt als getan oder? Immerhin gehören zu einem Konflikt mindestens zwei Parteien. Und wenn eine der beiden nicht willig ist, den Konflikt friedlich und respektvoll auszutragen, ist es in der Tat mehr als schwierig.
Wie kommt es überhaupt zu Konflikten?
Konflikte gehören zu unserem Leben. Sie entstehen unweigerlich, weil wir alle unterschiedliche Wahrnehmungen, Sichtweisen und Werte haben. Konflikte sind also die Regel – nicht die Ausnahme. Das gilt für ziemlich alle Beziehungen und Partnerschaften. Und das ist auch gut so, denn jeder Konflikt bringt neue Sichtweisen an den Tag. Und wer genau hinschaut, für den kann das ein absoluter Gewinn sein!
Unterschiedliche Erwartungen, Enttäuschungen, verschiedene Meinungen und Ansichten prallen hier aufeinander. Völlig normal und alltäglich. Ohne Konflikte wäre das Leben vermutlich langweiliger. Die Frage ist nicht, ob wir Konflikte haben, sondern eher wie wir damit umgehen.
Das hat jetzt eigentlich gar nichts mit Dir zu tun…
Manchmal liegt die Konfliktursache auf einem ganz anderen Feld und hat nichts mit der Situation (oder den Personen) zu tun in der er ausgetragen wird.
Ein Beispiel: Du hast einen bescheidenen Tag hinter Dir: Verschlafen, Kaffee alle, im Stau gestanden, Kollegen mies drauf, ein Kunden reklamiert etwas, der Arbeitstag war lang, die Kinder nörgeln am Essen und zu Hause sieht es aus als wäre eine Bombe eingeschlagen.
Kennst Du das oder ähnliche Tage? Natürlich. Und dann ruft eine Freundin an und sagt den langersehnten und entspannenden Kinoabend mit einer fadenscheinigen Begründung ab.
BÄÄÄMM. Das bringt das Fass für diesen Tag zum Überlaufen… Und Deine Freundin kriegt jetzt alles ab… Konfliktpotential vom Feinsten!
An einem Tag, der für Dich besser gelaufen wäre, hättest Du jetzt möglicherweise Verständnis für Deine Freundin und würdest nicht mit einem Streit oder enttäuscht reagieren.
Wo ist denn bitte hier Unterschied?
An so einem Tag bist Du in der Lage, Dich in Deine Freundin hineinzuversetzen. Du würdest hinterfragen, wieso sie den Termin absagt, um herauszufinden was sie bewegt und fühlt.
Wie wäre es also, wenn Du in Zukunft mal im wahrsten Sinne des Wortes die Position wechselst und Dich in die Lage Deines Gegenübers versetzt, um herauszufinden, was seine Motivation ist so oder so zu handeln? Fühl Dich mal in sie rein und fühle was sie fühlt, höre was sie hört und sieh den Konflikt mit ihren Augen.
„Wenn Konflikte sich zu einem endlosen Streit hinziehen, so hat dies meist seinen Grund darin, dass diese Menschen niemals gelernt haben, mit den Augen des anderen zu sehen, mit den Ohren des anderen zu hören und mit dem Herz des anderen zu fühlen.“
Das heißt nicht, dass Du dieses Handeln für gut befinden sollst. Es geht ausschließlich darum mehr Informationen zu sammeln, als Dir von Deinem Standpunkt aus zugänglich sind.
Er hilft Dir: Dein neutraler Beobachter
Wenn es Dir gelungen ist, die Sichtweise Deines Konfliktpartners zu erforschen und zu verstehen, kannst Du anschließend noch eine weitere Position einnehmen. Stelle Dir eine zusätzliche Person vor, die diesen Konflikt miterlebt, aber von einem neutralen Standpunkt aus. Jemand, der nicht emotional eingebunden ist. Ein neutraler Beobachter des Geschehens. Wechsle nun auf seine Sichtweise zu dem aktuellen Konflikt und überprüfe was es hier noch an zusätzlichem Input zur Lage gibt. Was fühlt, sieht und hört er bzw. Du von dieser neuen unparteiischen Position aus?
Massen an zusätzlichen Informationen
Wenn Du diese unterschiedlichen Wahrnehmungspositionen eingenommen hast und herausgefunden hast, was es von der jeweiligen Position aus zu sehen, hören und fühlen gibt, hast Du eine enorme Menge an zusätzlichen Informationen, mit denen Du die Situation ganz anders bewerten kannst. Dein Verständnis für Dein Gegenüber, Deinen Konfliktpartner, seine Meinung, für die Situation und auch für Dich selbst wird ganz anders sein!
Ärgern? Nein danke! Übe lieber!
Neugierig darauf? Probiere es einfach mal aus. Das muss nicht in der Situation selbst geschehen. Am Anfang ist das vielleicht schwierig. Aber wenn Du das nächste Mal so einen Konflikt erlebst und nachts wach liegst oder Dich tagsüber darüber ärgerst, dann durchlaufe noch einmal diesen Prozess. Das ist auf jeden Fall besser als sich nur zu ärgern. Das bewirkt nicht viel. Außer Schlafmangel und Bauchschmerzen vielleicht.
Mit dieser Methode erhältst Du sofort neue Erkenntnisse. Da bin ich mir ganz sicher. Und Du kannst damit ganz anders mit dem Geschehen umgehen, weil Dir eindeutig mehr Informationen zu Verfügung stehen als vorher. Und je mehr Informationen Du hast, kannst Du nicht nur anders bewerten, sondern desto besser kannst Du handeln. Dir stehen einfach mehr Möglichkeiten zur Verfügung, wie Du Dich verhalten und reagieren kannst, um den Konflikt gut für alle Beteiligten zu lösen. Das reicht dann von Verständnis über Ärger bis Nachsicht und vielem mehr. Dann hast Du die Wahl, wie Du reagieren willst.
Übung macht den (Konflikt) Meister
Mit ein wenig Übung wirst Du auch schnell erlernen diese Methode schon während eines Konfliktes einzusetzen. Auch hier wirst Du erleben, dass dieses schnell eine Veränderung bewirkt, denn allein das Gefühl, dass Du vermittelst, wenn Du versuchst Dein Gegenüber zu verstehen, bringt eine andere Stimmung in den Konflikt.
Denn wenn Dein Partner nicht völlig neben der Spur ist, weil er oder sie so emotional ergriffen ist, dann wird sie das sofort erkennen und spüren. Und mal ehrlich, wenn Du selber das Gefühl hast, dass Dein Gegenüber sich für Deine Position, Meinung oder Werte interessiert, dann ist die Situation nur noch halb so angespannt. Oder?
Das bedeutet nicht, dass es keine unterschiedlichen Meinungen mehr geben soll und darf. Nur mehr Interesse und Verständnis für den anderen.
Verstehen ohne einverstanden sein zu müssen. Das ist der Zauber!
Wenn Du das beherrscht, dann bist Du eindeutig auf dem Weg zum Konfliktmeister!
Besonders hilfreich ist es meiner Erfahrung nach auch, wenn Du davon ausgehst, dass der andere immer eine positive Absicht hat mit dem was er gerade tut oder sagt. Zumindest für sich selbst. Diese Absicht oder dieses Ziel muss (leider) nichts mit Dir oder Deinem Standpunkt oder Meinung zu tun haben. Ganz im Gegenteil, wenn dem so wäre, dann hättet ihr vermutlich keinen Konflikt.
Allerdings ist es durchaus förderlich, wenn Du eben nicht davon ausgehst, dass es ausschließlich darum geht, Dich schlecht zu machen oder Deine Werte oder Meinung anzugreifen. Manchmal möchte jemand einfach nur seine Meinung, seine Werte oder seinen Standpunkt verteidigen.
Dein Gegenüber möchte etwas Bestimmtes erreichen. Seinen oder ihren Wert leben oder die eigene Meinung oder Ansicht vertreten. Und auch hier gilt ganz einfach: Verstehen ohne einverstanden sein zu müssen. Akzeptiere und respektiere Dein Gegenüber, indem Du seinen Standpunkt verstehst. Du musst ihn in keinem Fall annehmen und zu Deinem machen.
Wenn Du also erkennst und verstehst, dass es um eine positive Absicht geht und nicht darum jemandem anderem direkt zu schaden, entschärfst Du auch so die Konfliktsituation.
Hier hast Du die Chance eine andere und neue Sichtweise auf die Welt oder das was in ihr passiert kennen zu lernen. Ergreife sie. Sie muss ja nicht zu Deiner Sichtweise werden. Nutze die Chance eine neue Perspektive zu erfahren und reflektiere Deinen Standpunkt und Deine Meinung und Erfahrungen.
Der für heute letzte Meilenstein auf dem Weg zum Konfliktmeister könnte Folgendes sein:
Jeder handelt immer mit seinen besten Möglich- und Fähigkeiten
Ich persönlich gehe davon aus, dass jeder von uns immer im Rahmen seiner eigenen besten Möglich- und Fähigkeiten handelt. Nun ist nicht jeder eine Kommunikationskönigin oder hat die Empathie mit der Muttermilch aufgesaugt. Eine gute Streitkultur haben leider auch nur wenige von uns gelernt.
Die eine kann das besser, der andere schlechter. Jeder hat da so seine Fähigkeiten, aus denen er immer situativ die für ihn oder sie Beste auswählt. Was dann je nach Ausprägung zu kleineren Konflikten führt oder zu größeren Auseinandersetzungen.
Würdige doch genau dieses als bestmögliches Verhalten Deines Streitpartners. Vielleicht gibt es zur Lösung des Konfliktes oder damit der Streit vielleicht gar nicht erst entsteht bessere Möglichkeiten. Ja, aber die stehen Deinem Gegenüber vielleicht gar nicht zur Verfügung. Er oder sie kann einfach nicht besser agieren. Auch ihr fehlen Informationen oder sie hat einfach einen schlechten Tag mit einer Reihe von unerfreulichen Dingen vorab?!
Wie löst Du Deine Konflikte? Hast Du auch noch wertvolle Tipps und Tricks? Dann teile sie mir doch in einem Kommentar mit oder verfasse auch einen Beitrag zur Blogparade #konfliktmeister.
Ich bin gespannt und freue mich auf Deine Ergebnisse!
Viele Grüße
Deine Kerstin