Lass mich! Ich will mich jetzt aufregen!
Lass mich! Ich will mich jetzt aufregen!
In diesem Beitrag dreht sich alles darum, dass es auch einfach manchmal okay ist „schlecht“ drauf zu sein und sich über etwas zu ärgern. Du kannst lernen diese Gefühle anzunehmen und herausfinden, wie Du mit ihnen umgehst und was Du daraus Positives entwickeln kannst.
Wieso rege ich mich eigentlich auf?
Meine Erfahrung hat mir gezeigt, dass negative Gefühle zuzulassen und zu (er)leben, anstatt sie mit mir selbst auszumachen oder zu unterdrücken, eine entlastende Wirkung für mich schafft. Im übertragenen Sinn kann ich so Druck ablassen. Damit lebe ich auch noch meine kreative Seite aus und (er)lebe eine weitere meine Emotionen. Das ist durchaus wichtig und hilfreich, denn oft entsteht genau hier der Impuls, der mich dann ins Handeln bringt, um den Grund des Ärgernisses zu verändern und zu überwinden.
Gefährlich: Im Status Quo hängen bleiben
Schwierig wird es nämlich nur dann, wenn ich zu lange in diesem negativen Gefühl verweile und ich wie gelähmt bin, der Ärger überhand nimmt und meine Lebensqualität dadurch eingeschränkt wird. Und ich eben nicht ins Handeln komme, um meine gegenwärtige Situation zu ändern. Aber das ist für mich zum Glück nach ein bisschen Übung im Großen und Ganzen Schnee von gestern, denn heute gelingt es mir so gut wie immer diese Gefühle ganz bewusst zu erleben und bewusst zu entscheiden für wie lange und was ich daraus Energie für meine Ziele generiere.
Der berühmte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt
Kennst Du das auch? Der Tag läuft einfach nicht. Du kommst morgens schlecht aus dem Bett, die Kinder nörgeln rum, Du findest nicht das Richtige zum Anziehen, der Kühlschrank ist leer, Dein Schreibtisch quillt über, die Emailflut in Deinem Posteingang ist der blanke Horror und genau dann kommt der winzige Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt. Eine Kleinigkeit nur. Nichts Wichtiges. Der berühmt berüchtigte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt.
Schlechte Laune: Go!
Also ich kenne das sehr gut! Und dann rege ich mich auf. Vom Feinsten! Dann wird geschimpft, gemeckert, gelästert und genörgelt was das Zeugt hält. Das findet mein Umfeld natürlich in der Regel nicht so toll. Verständlich. Denn auch nur bei der kleinsten falschen Bewegung, droht die Gefahr in mein Zielfeuer zu geraten. Naja, vielleicht nicht ganz so schlimm. Aber rein theoretisch möglich (und wenn ich ehrlich bin, ist das auch schon mal vorgekommen). Mein Gefühlsleben ist dann aber der Meinung: Das muss jetzt sein! Lass mich! Ich will mich jetzt aufregen!
Reden ist Silber – Schweigen ist Gold
Jemand, der jetzt einfach nur kurz zuhört ist jetzt quasi Gold wert. Meistens findet sich ja auch schnell jemand. Der Partner, eine Schwester, eine Freundin oder auch eine Kollegin. Sehr gern auch die nette Nachbarin. Aber leider leider fängt hier oft das nächste Problem an: Anstatt einfach mal zu zuhören, gibt es dann schlaue Tipps. Oder besser noch: Ratschläge und Lösungen wie die Herausforderung zu lösen ist. Natürlich kennt der- oder diejenige auch die einzige richtige Art. Als wenn es nur eine Lösung geben würde. Prima! Ganz ganz prima! Oder auch nicht prima! Das nervt nämlich in der Regel dann nur noch mehr. Fremde Lösungen sind ja jetzt nicht gewünscht. Sonst wäre ja danach gefragt worden. Es ist viel effektiver die Lösung selber zu finden und zu entwickeln, denn sie ist bereits da. Im eigenen Kopf. Sie muss nur gefunden und auswählt werden.
Ratschläge sind auch Schläge!
Ratschläge von anderen sind auch Schläge! Nur ist genau das leider vielen nicht bewusst. Und um jetzt mal so eine Schublade oder ein Klischee aufzumachen: Das ist im Besonderen bei Männern so. Sorry, dafür, aber ich denke, dass kommt daher, das viele Männer glauben, dass sie den Auftrag haben, die Welt retten zu müssen. Das gilt aber auch für die ein oder andere weibliche Wesen.
Ihr müsst nicht immer die Welt retten!
Dem ist aber gar nicht so! Manchmal muss nur jemand „da“ sein und zuhören. Ganz einfach! Ehrlich! Einfach nur zuhören. Mal so ganze fünf Minuten lang.
Mir hilft es oft diese Gedanken, die mich persönlich im Kopf wahnsinnig machen, einfach nur laut auszusprechen. Dabei sortiere sie sich neu. Die Lösung ist immer schon in mir vorhanden. Ich muss sie nur finden und entwickeln.
Es gibt aber auch Tage, da möchte ich mich einfach nur aufregen. Schlecht drauf sein. Nörgeln. Heulen. Meckern! Mich ärgern! So richtig schön reinsteigern! Herrlich! Für mich eine Art Ventil, um Dampf abzulassen. Das hat wirklich eine entlastende Wirkung. Ich nutze diese freigesetzten Energien, die dann wirken, um in Gang zu kommen. Häufig findet sich hier ein neuer Impuls, um ins Handelns zu kommen. Oft finde ich eine neue Sichtweise auf das Geschehen. Ein anderer Standpunkt. Es gibt ganz sicher noch andere Wege, um das zu bewirken. Sich mal laut aufzuregen (und nicht nur im eigenen Kopf und Gedankengefängnis zu verweilen), ist halt auch eine davon. Das muss und darf auch mal sein!
Mein Schweinhund bekommt Ausgang: Für fünf Minuten
Den inneren Schweinehund rauslassen, damit der sich so richtig schön in seinem Elend suhlen kann: Gönn Dir und ihm das auch einmal. Nur bitte nicht länger als fünf Minuten. Dann komm wieder zurück zu Dir. Komm zurück in Deine Mitte und sei nicht im Außen verhaftet. Schick Deinen Schweinehund zurück in sein Körbchen und übernimm die Verantwortung für Deine Situation. Denn wer die Verantwortung hat, hat auch die Macht der Veränderung.
Fazit
Es ist völlig okay, sich auch mal aufzuregen und sich für einen kurzen Moment in etwas rein zu steigern. Die entscheidende Frage ist nur: Wie lange ist dieser Moment? Sich zu ärgern, das passiert wirklich jedem. Naja, vielleicht nicht dem Dalei Lama. Ansonsten ist das sehr menschlich und normal. Eine weitere Gefühlsausprägung, die zu jedem von uns gehört und auch gelebt werden darf. Hier sind enorme Energien vorhanden. Und wenn es Dir gelingt diese bewusst und in Maßen zu leben und anschließend in die richtige Richtung zu lenken, die Dich Deinem Ziel wieder etwas näher bringt, dann ist doch alles gut. Dann sage Deinem Umfeld ruhig:
„Lass mich. Ich will mich jetzt ärgern!“
Denn wenn Du diese Gefühle permanent unterdrückst, dann kostet Dich das auch endlos Energie. Du kannst dann vielleicht diese Blockade in Dir spüren. Oder Du bist oft müde und fühlst Dich energielos. Und wenn es Dir nicht anders gelingt diesen Ärger aufzulösen, dann doch gern mit 5 Minuten ärgern, aufregen und reinsteigern! Dampf abgelassen, Energie umlenken und ins Handeln kommen, um Deine Lösung und Deinen Weg zu finden. Wunderbar! Besser als wochenlang den Ärgern zu unterdrücken und nicht loszuwerden!
In der nächsten Woche bekommst Du von mir 10 weiter Tipps und Wege, wie Du mit Deinem Ärger umgehen kannst. Bis dahin wünsche ich Dir viel Spaß beim Üben!
Wenn Du trotzdem das Gefühl hast, dass Du da allein nicht vorankommst, was übrigens völlig normal ist, denn wir alle sehen den Wald oft vor lauter Bäumen nicht, dann hast Du vielleicht einschränkende Glaubenssätze oder Blockaden, die Du allein nicht lösen kannst. Dann nimm doch einfach Kontakt zu mir auf. Gemeinsam finden wir heraus, wo Du Dich selber sabotierst oder blockierst. Damit Du Deine Ziele mit mehr Leichtigkeit erreichst und mehr Zufriedenheit in Deinem Leben erlebst, beenden wir diese Selbstsabotage und lösen die Blockaden. Und zwar nachhaltig im Einklang mit Deinem Unterbewusstsein.
Bis dahin alles Gute für Dich!
Deine Kerstin